Schlechter Rat ist teuer - die größten Finanzierungsfallen für Bauherren

veröffentlicht am: 18.10.2017

Fallstricke bei der Immobilienfinanzierung vermeiden

Wer eine Immobilie kaufen will, muss gut beraten sein. Baufinanzierungsexperte Ralf Oberländer von der Bausparkasse Schwäbisch Hall erklärt, wie Bauherren die größten Finanzierungsfallen vermeiden.


Fallstrick 1: Zu hohe Monatsrate

Überschätzt man die monatlich tragbare Belastung für Zins und Tilgung, droht die gesamte Finanzierung zu scheitern. Die monatlichen Raten sollten ein Drittel der Netto-Einkünfte nicht übersteigen. Denn auch für Bauherren und Wohnungseigentümer geht das Alltagsleben weiter. Unvorhergesehene Ausgaben müssen problemlos bezahlbar bleiben. „Darum nicht den letzten Cent des Nettoeinkommens verplanen und sicherheitshalber eine Reserve in Höhe von drei bis sechs Monatsgehältern behalten“, rät Oberländer.


Fallstrick 2: Zu niedrige Tilgung

Je niedriger die Tilgung, desto länger dauert es, bis die Immobilie schuldenfrei ist. Spätestens bei Renteneintritt sollte das Haus abbezahlt sein. Oberländer empfiehlt: „Bauherren sollten ganz genau kalkulieren, ob sie mindestens zwei Prozent Tilgung im Monat stemmen können. Außerdem sollten sie das Zinstief nutzen, um eine möglichst langfristige Zinsbindung zu wählen, also mindestens 15 oder 20 Jahre.“


Fallstrick 3: Kreditbedarf falsch berechnet

Grundsätzlich gilt: Je mehr Eigenkapital man in die Finanzierung einbringt, desto weniger Geld muss man sich leihen. Unterschätzt man seinen Kreditbedarf, wird eine teure Nachfinanzierung nötig. Setzt man ihn zu hoch an, verlangen Banken eine Nichtabnahmeentschädigung auf die nicht ausgezahlte Kreditsumme.


Fallstrick 4: Kaufnebenkosten nicht berücksichtigt

Viele Bauherren unterschätzen die Nebenkosten beim Hauskauf. Schon für die Beurkundung eines Kaufvertrags und den Grundbucheintrag durch einen Notar werden 1,5 bis zwei Prozent des Kaufpreises fällig. Die Grunderwerbssteuer liegt je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 Prozent. Maklergebühren betragen zwischen vier und sieben Prozent des Kaufpreises. „Die Gesamtnebenkosten können sich auf bis zu 15 Prozent des Kaufpreises summieren“, erklärt Oberländer.


Fallstrick 5: Förderungen nicht ausgeschöpft

Wohn-Riester, Kredite der KfWBank oder Baugeld vom Bürgermeister machen die Finanzierung günstiger. Wer die besonders für Familien mit Kindern lukrative Wohn-Riester- Förderung nicht in die Finanzierung einbaut, verschenkt schnell eine fünfstellige Euro-Summe an Zulagen und Steuervorteilen. (akz-o)


Bild: Eine ausführliche und individuelle Beratung ist das A und O jeder Baufinanzierung.

Foto: Bausparkasse Schwäbisch Hall/akz-o