Ratgeber Senkgarten

Versunkene (Garten)Welten

veröffentlicht am: 07.08.2023

Bei der Neugestaltung des eigenen Gartens beschränken sich viele Hobbygärtner auf den Klassiker Terrasse, Rasen und Gartenzaun. Insbesondere bei kleineren Gärten lohnt es sich, auf etwas außergewöhnlichere Gestaltungsideen zu setzen und im wahrsten Sinne des Wortes „in die Tiefe“ zu gehen. Ein Senkgarten sorgt für einen ungewöhnlichen Perspektivenwechsel mit besonderer Tiefenwirkung.

 

Aber was genau ist ein Senkgarten? Wie der Name bereits erahnen lässt, handelt es sich dabei um einen Garten in einer Senke. Bei einem Hanggarten ist diese Senke bereits vorhanden, beim Senkgarten wird sie – mit Hilfe von einer oder mehrerer Stufen - selbst angelegt. Diese Senke ist meist eine rechteckige oder quadratische Fläche, die von Natursteinen eingerahmt wird. Die oberste Stufe schließt dabei auf Höhe der restlichen Gartenfläche ab. Der Grundgedanke eines Senkgartens besteht darin, den Garten in verschiedene Ebenen zu unterteilen, die durch wenige Treppenstufen gebildet werden. Schon dieser kleine Niveau-Unterschied ermöglicht eine klare Trennung zwischen den verschiedenen Gartenbereichen und lässt den Garten lebendiger erscheinen.

 

Mehr Weite

Die Idee ist nicht neu. Ihren Ursprung haben Senkgärten in Italien zu Zeiten der Renaissance. Dort war man sich schon damals über die Vorteile einer abgesenkten Gartenfläche im Klaren: Durch die Unterteilung des Gartens in verschiedene Ebenen entsteht eine dynamische Raumgestaltung. Die optische Unterbrechung beim Blick in den Garten lässt die Fläche weiter und schlicht größer wirken. Wird im abgesenkten Bereich ein Teich angelegt, wird dieser Effekt noch verstärkt: Durch die Spiegelung der umgebenden Bepflanzung und des Himmels erhalten Sie eine maximale Tiefenwirkung!

 

Gut geschützt

Die Verwendung von Ziegel, Natursteinen oder Beton als Umrandung haben große Vorteile: Die Steine speichern tagsüber Wärme, die nachts an die Umgebung abgestrahlt wird und kalte Brisen werden das ganze Jahr über durch die schützende Mauer abgehalten. Pflanzen, die im untersten Bereich angepflanzt werden, sind vor Wind und teilweise auch Kälte besonders geschützt. So entsteht ein eigenes Mikroklima, das selbst für empfindliche oder exotische Pflanzen den perfekten Standort schafft. Bei der Anpflanzung werden im oberen Bereich eher einheimische Pflanzen, wie Stauden, Gräser und Blühpflanzen, verwendet, die empfindlicheren Gewächse kommen in den untersten Bereich. Eine Feuerschale in der Mitte verlockt dazu – auch wenn eine kalte Brise über die Köpfe hinweg streift – Sommerabende bis tief in die Nacht zu genießen.

 

 

Wichtige Planungstipps

Ein Senkgarten benötigt einiges an Planung. Sind Sie sich über Größe, Tiefe, Ort, Nutzen und Bepflanzung im Klaren, müssen vor Baubeginn einige Vorkehrungen getroffen werden. Soll der Senkgarten als Rückzugsort mit Liege- oder Sitzfläche genutzt werden, muss auf jeden Fall an eine Entwässerung gedacht werden. Oft reicht eine Drainage aus, um Regenwasser & Co. abzuleiten, manchmal ist aber auch ein zusätzlicher Ablauf sinnvoll. Als Untergrund hat sich Splitt bewährt, dieser haftet gut, ist wasserdurchlässig und hat kein Problem mit Frost. Wer dennoch nicht auf einen festen Boden verzichten möchte, sollte auf Terrassenplatten und Fugensand setzen. Der Untergrund sollte auf jeden Fall ausreichend verdichtet sein. Je tiefer Sie Ihren Garten absenken möchten, desto stabiler muss die Umrandung sein. Bei einem Höhenunterschied ab 40 cm müssen unbedingt Stützmauern verbaut werden.

 

Wichtiger Tipp:

Ein zu hoher Grundwasserspiegel kann den Traum vom Senkgarten schnell platzen lassen, erkundigen Sie sich unbedingt vor Baubeginn bei den örtlichen Behörden!

Wer den abgesenkten Bereich als romantische Sitzecke oder intimen Rückzugsort nutzen möchte, profitiert ebenso vom Schutz der umliegenden Mauern, sie sind Wind- und Sichtschutz in einem. Eine Tiefe von 80 cm gilt dabei als optimal, so ist der Bereich nicht zu tief und dennoch ausreichend geschützt. Je nach vorhandenem Platz kann die Grundfläche individuell gestaltet werden, ein abgesenkter Bereich von rund 20 qm ist dabei ideal, um Pflanzen, Gartenmöbel & Co. dekorativ zu platzieren.

Werden Duftpflanzen, die besonders intensive Aromen verströmen, entlang des Weges und der Mauer eingepflanzt, können Sie Stufe für Stufe, Schritt für Schritt hinunter den ganzen Duft genießen und in das Meer aus Blumen, Duft und Farben eintauchen.

 


Bildquelle(n): (oben) Usman – stock.adobe.com, (Mitte) Lilli – stock.adobe.com