Ratgeber Lebensphilosophie Permakultur

Permakultur in Ihrem Garten

veröffentlicht am: 05.02.2024

Wer unbegrenzte Vielfalt im eigenen Garten möchte, der sollte sich etwas genauer mit dem Begriff “Permakultur“ befassen. Wer träumt nicht von einer nachhaltigen Oase der Vielfalt ohne viel Pflege? Permakultur ist dabei mehr als nur eine Gartenform – es ist eine Lebensphilosophie, die auf nachhaltige Prinzipien und ökologische Integrität setzt.

Im Vergleich zum penibel angelegten Gartenbereich besticht der Permakultur-Garten durch Nachhaltigkeit und Naturnähe. Richtig geplant entsteht ein grüner Kreislauf – der Garten erhält sich selbst ohne großes Zutun. Alljährlich neu planen und anlegen entfällt hier.

Im Begriff „Permakultur“ verstecken sich die Worte „permanent“ und „Kultur“, ursprünglich geht die Bezeichnung auf den englischen Begriff „permanent (agri)culture“ zurück. Bei dieser „dauerhaften Landwirtschaft bzw. Kultur“ verschmelzen menschliche Bedürfnisse mit den Rhythmen der Natur, um ein harmonisches und nachhaltiges Gleichgewicht zu schaffen. Ein permakultureller Garten ist nicht nur produktiv, sondern auch ästhetisch ansprechend und ökologisch nachhaltig. Als Vater der Permakultur gilt seit den 70er Jahren der Australier Bill Mollison. Die Grundsätze seines Prinzips finden auch im sozialen Kontext Anwendung.

 

Prinzipien

Permakultur beginnt mit einer sorgfältigen Beobachtung der natürlichen Umgebung. Durch die Nachahmung gut funktionierender Ökosysteme entsteht auch im heimischen Garten eine eigenständige, wilde Grün-Oase. Permakultur strebt danach, Elemente in den Garten zu integrieren, die harmonisch zusammenarbeiten. Dies können Pflanzen, Tiere, Wasserelemente oder andere Strukturen sein, die sich gegenseitig unterstützen und fördern mit dem Ziel, ein eigenes stabiles Ökosystem zu schaffen. Jedes vorhandene Element übernimmt dabei eine wichtige Aufgabe. Dies gelingt auch durch verantwortungsvolle Maßnahmen wie Sammeln von Regenwasser oder Kompostierung. Durch den geschlossenen Kreislauf benötigt der Garten weniger Arbeit, auf Bodenbearbeitung, Unkrautjäten und Pflanzenschnitt kann fast gänzlich verzichtet werden.

 

Umsetzung

Anstatt auf Monokultur zu setzen, werden in einem permakulturellen Garten verschiedene Pflanzen miteinander so kombiniert, dass sie bestmöglich voneinander profitieren. Mischkulturen fördern dabei nicht nur eine natürliche Schädlingsbekämpfung, sondern erhöhen auch die Vielfalt der Ernte. Informieren Sie sich vor der Anpflanzung unbedingt bei einem Spezialisten, welche Pflanzen besonders „gut miteinander können“, Bohnen und Kürbis sind beispielsweise gern angesäte Pflanzennachbarn, aber auch Erdbeeren und Blattsalat. Als schlechte Pflanznachbarn gelten dagegen z. B. Erbsen und Tomaten oder Fenchel und Dill. Durch die Anlage von Hügelbeeten und Terrassen wird zudem die Wasserspeicherung optimiert und Erosion minimiert. Dies trägt zur Bodengesundheit bei und ermöglicht eine effiziente Nutzung des verfügbaren Raums.

Darüber hinaus sind auch Tiere wichtiger Bestandteil eines Permakultur-Gartens: Die Schaffung von Lebensräumen für verschiedene Tierarten wie Insekten, Vögel und Kleintiere trägt zur natürlichen Bestäubung und Schädlingsbekämpfung bei, Bienen, Hühner oder Laufenten sind hier besonders beliebt und effektiv. Blumenwiesen, Totholz oder Insektenhotels locken weitere Nützlinge an. Teichen und andere Wasserstellen fördern die Vielfalt der Fauna zusätzlich.

 

  

Aufteilung

Obwohl ein Permakultur-Garten von Freiheit und Individualität lebt, kann man ihn grob – je nach Größe der Fläche - in fünf Zonen einteilen. Im Zentrum steht dabei das Haus, je weiter die Zonen vom Menschen wegliegen, desto weniger Pflege soll aufgewendet werden. Nach dem Haus als Zentrum folgt beispielsweise als erstes der pflegeintensive Kräutergarten, den Abschluss, also den hintersten Bereich des Permakultur-Gartens, bildet ein Bereich mit reinem Wildwuchs.

  

Beliebte Pflanzen

In einem Permakultur-Garten regiert die Individualität. Je nach Geschmack und Lage darf nach Herzenslust angesät werden. Besonders beliebt bei Tier und Mensch sind Wildkräuter wie Brennnessel oder Sauerampfer, zu den meist gewählten mehrjährigen oder winterharten Pflanzen zählen beispielsweise Holunder, Lavendel, Bärlauch oder Mangold. Besonderen Wind- und Wetterschutz bieten Kletterpflanzen wie Weintraube oder Hopfen, aber auch Sträucher wie Brombeere oder Stachelbeere – praktisch und lecker zugleich!

Schaffen auch Sie einen ganz individuellen Raum, in dem Mensch und Natur im Einklang leben und voneinander profitieren …

  


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