Anruf bei... Geschäftsführer BFW Landesverband Bayern e. V.

Ein Anruf bei... Peter Hülsen

veröffentlicht am: 15.09.2025

Hallo Herr Hülsen, schön, dass Sie sich ein paar Minuten für unser „Anruf bei“ Zeit nehmen. Können Sie uns kurz erklären, was der BFW Landesverband Bayern e. V. ist und welche Ziele er verfolgt?

Peter Hülsen: Als führender Verband der privaten Immobilienwirtschaft in Bayern bieten wir ein spannendes Arbeitsumfeld an der Schnittstelle zwischen Immobilienwirtschaft, Politik und Industrie. Zum BFW Bayern gehören über 200 Mitglieder und verbundene Unternehmen. Unsere Mitglieder entwickeln, bauen und erhalten, Wohn- und Gewerbeimmobilien – Unternehmen, die das wahrnehmbare Gesicht unseres Freistaats prägen. Wir artikulieren das Praxiswissen und die Meinungen unserer Mitglieder und bringen diese in politische Entscheidungsprozesse mit ein. Als Netzwerk- und Wissensplattform bündeln wir Informationen der Brache und geben diese an die jeweiligen Stakeholder weiter, um so auch am gesellschaftlichen Diskurs zu partizipieren. Ziele sind sowohl der Erhalt und Verbesserung der ökonomischen Situation unserer Mitgliedsunternehmen sowie die gesellschaftliche Aufgabe – der Bereitstellung von genügend bezahlbarem Wohnraum zu fördern. Dabei besteht unser Erfolgsrezept im Zusammenspiel als eigenständiger Landesverband und dem Bundesverband mit seinem Sitz in Berlin.

   

Welche konkreten Services oder Formate bietet der BFW Bayern seinen Mitgliedern an?

Peter Hülsen: Der BFW Bayern unterstützt seine Mitglieder mit praxisnahen Informationen, individueller Beratung und einer starken politischen Interessenvertretung. Dazu gehören exklusive Markt- und Brancheninformationen, Hilfe bei Fördermitteln und Abschreibungen sowie Fachveranstaltungen und Arbeitskreise zu Themen wie Baurecht, Energieeffizienz oder Stadtentwicklung. So entsteht fachlicher Mehrwert, Vernetzung und ein starkes Sprachrohr gegenüber Politik und Verwaltung auf allen Ebenen.

   

Die Bau- und Immobilienbranche steht aktuell vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Wie geht der BFW Bayern damit um?

Peter Hülsen: Das ist richtig – die Herausforderungen für unsere Branche sind aktuell enorm. Als BFW Bayern setzen wir genau da an, wo wir den größten Hebel sehen: Wir sind auf kommunaler, Landes- und Bundesebene politisch aktiv und bringen die Anliegen unserer Mitgliedsunternehmen gezielt in die politischen Entscheidungsprozesse ein. Unser Ziel ist es, mehr Verständnis für die Lage der mittelständischen Immobilienwirtschaft zu schaffen – gerade in Verwaltung und Politik – und so die gesetzlichen und verwaltungstechnischen Rahmenbedingungen zu verbessern. Denn nur wenn wir dort ansetzen, können unsere Mitglieder wieder verlässlich planen, investieren und bauen.

   

Welche Innovationen oder neuen Ansätze beobachten Sie derzeit bei Ihren Mitgliedsunternehmen?

Peter Hülsen: Viele Mitgliedsunternehmen reagieren flexibel auf die aktuellen Herausforderungen des Immobilienmarkts. Steigende Baukosten, hohe Zinsen und veränderte Nachfrage führen zu angepassten Projekten. Der Trend geht zu ökonomisch optimierten Wohnungskonzepten mit effizienten Grundrissen, flexibler Nutzung und modularen Bauweisen. Gleichzeitig entstehen neue Marketingansätze wie digitale Besichtigungen und zielgruppengerechte Social-Media-Kampagnen. Digitale Werkzeuge in Planung und Steuerung verschlanken Prozesse und reduzieren Risiken. Kooperationen mit Kommunen und Investoren fördern Lösungen für bezahlbaren Wohnraum. Innovationsbereitschaft wird damit zur Voraussetzung im Markt.

   

Wie wird sich Ihrer Meinung nach die regionale Immobilienwirtschaft in den nächsten Jahren entwickeln bzw. entwickeln müssen?

Peter Hülsen: Ich denke, die regionale Immobilienwirtschaft steht vor einem grundlegenden Wandel. In Zukunft wird es noch wichtiger sein, Immobilien passgenau auf die tatsächlichen Bedürfnisse des Marktes zuzuschneiden – also funktional, wirtschaftlich und bezahlbar. Gleichzeitig bieten digitale Technologien, vor allem KI, große Chancen für effizientere Planungen und fundiertere Entscheidungen. Wichtig ist auch, dass wir stärker in ganzheitlichen Quartiersansätzen denken – mit nachhaltigen Nutzungsmischungen und sozialer Ausgewogenheit. Themen wie Klimaschutz und Flächeneffizienz sind heute zentrale Voraussetzungen für den Markterfolg. Und nicht zuletzt wird die Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung noch entscheidender. Unsere Unternehmen sind bereit, Verantwortung zu übernehmen – aber sie brauchen dafür verlässliche Rahmenbedingungen und echte Gestaltungsspielräume.

   

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Wohnungsbaus in Bayern?

Peter Hülsen: Wir wünschen uns, dass die politischen und administrativen Rahmenbedingungen so ausgestaltet werden, dass unsere Mitgliedsunternehmen ihre Aufgaben wieder mit deutlich weniger Restriktionen und zeitlichen Verzögerungen erfüllen können. Der Wohnungsbau in Bayern braucht wieder Planungssicherheit und Freiräume für unternehmerisches Handeln. Nur so kann die Immobilienwirtschaft ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen – nämlich ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und zu einem ausgewogeneren Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt beizutragen. Eine funktionierende Bau- und Wohnungspolitik ist kein Selbstzweck, sondern Grundvoraussetzung für sozialen Zusammenhalt und wirtschaftliche Stabilität im Freistaat.

   

Vielen Dank für das informative Gespräch.

   


Bildquelle(n): BFW Landesverband Bayern e. V.