Ein Anruf bei Wolfgang Baumann

veröffentlicht am: 30.08.2011

Interview mit Wolfgang Baumann, Bau- und Planungsreferent der Stadt Nürnberg.

Sehr geehrter Herr Baumann, welche Aufgabenbereiche umfasst das Baureferat der Stadt Nürnberg?

Kurz gesagt: Planen ? Bauen ? Ordnen. Dazu gehört die gesamte Bandbreite der Stadtplanung (konzeptionelle Planung, vorbereitende und verbindliche Bauleitplanung), der Verkehrsplanung, des städtischen Hochbaus, des U-Bahn-Baus bis hin zu der Erteilung von Baugenehmigungen und Dienstleistungen der Bodenordnung (wie z.B. Umlegungen) oder des Vergabemanagements.

An welchen Leitlinien orientieren Sie sich?

Das Baureferat der Stadt Nürnberg versteht sich als Dienstleister gegenüber den Bürgerin-nen und Bürgern, Investoren, Bauherren, Unternehmern und der Architektenschaft, der Bau- und Planungsleistungen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten ermöglicht, begleitet und erleichtert. Wir sehen uns dem verantwortungsbewussten, sparsamen und wirtschaftlichen Umgang mit Ressourcen sowie mit Grund und Boden verpflichtet. Besondere Verpflichtung ist der Schutz des baulichen Erbes Nürnbergs. Dabei steht nicht das reine Konservieren im Mittelpunkt, sondern das Bemühen, Veränderungen insbesondere im mittelalterlichen Stadtkern behutsam zu integrieren. Dabei bekennen wir uns ausdrücklich zur zeitgenössischen Architektur.

Welche Aufgabenbereiche liegen Ihnen besonders am Herzen?

Die strategischen Aufgaben einer künftigen, ausgewogenen Stadtentwicklung und einer vor-ausschauenden Stadt- und Verkehrsplanung.

Welche Projekte sind aktuell in der Planung?

Hier ein kurzer Auszug: Strategische Fragen wie die Nürnberger Stadtentwicklung im Rahmen des koopstadt-Projektes, die Erarbeitung eines Nahverkehrsentwicklungsplans 2025 oder die Stärkung der Zusammenarbeit im Forum Verkehr und Planung der Europäischen Metropolregion Nürnberg.

Die mittel- und langfristige Deckung des Bedarfs an Wohnraum und Gewerbeflächen durch Baurechtsschaffung, z.B. in der Schmalau, im Tiefen Feld, auf früheren Bahn-flächen, ?Auf AEG? und dem Quelle-Areal oder für energieeffizienten Wohnungsbau im Nürnberger Süden.

Die Gestaltung des öffentlichen Raums wie z.B. am Nelson-Mandela-Platz mit neuen Formen der Bürgerbeteiligung und die Förderung der Baukultur, aktuell z.B. mit dem Wettbewerb ?Das Nürnberger Haus?, an dem sich jeder beteiligen kann.

Und dann gibt es noch viele Projekte in der baulichen Umsetzung, etwa der kommunale Hochbau mit einem Bauvolumen von über 300 Mio. Euro bis 2014 und den unterschiedlichsten Projekten, oder im U-Bahn-Bau.

Zu diesen und weiteren Themen und Aktivitäten des Baureferats gibt es viel Ausführliches unter www.baureferat.nuernberg.de.

Können Sie uns etwas über die Veranstaltungsreihe zum Thema Baukultur in Nürnberg verraten?

Baukultur umfasst gutes Planen und Bauen und das Reden darüber. Daher haben wir die Veranstaltungsreihe ?Baukultur in Nürnberg? initiiert, die einmal jährlich nicht nur Fachleute aus Architektur, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, Kunst und Kultur, sondern auch Vertreter der Wirtschaft, Bauherren und interessierte Bürgerinnen und Bürger zusammenführen soll. In der ersten Veranstaltung im Januar 2011 zum Thema ?Stadt umdenken? ist das mit ca. 300 Teilnehmern schon ganz gut gelungen; die nächste wird sich 2012 voraussichtlich mit dem Themenbereich Beteiligung an Planungsprozessen, Beteiligungskultur und Bürgerbeteiligung befassen.

Wofür ist der Baukunstbeirat zuständig?

Der Baukunstbeirat der Stadt Nürnberg unterstützt Verwaltung und Politik in Fragen der Baukultur, indem er als empfehlendes Gremium über wichtige Planungen und Projekte berät und Gutachten abgibt. Der Baukunstbeirat besteht aus fünf stimmberechtigten Mitgliedern aus den Fachbereichen Landschaftsarchitektur, Architektur und Städtebau und Denkmalpflege und weiteren beratenden Mitgliedern. Die Sitzungen des Baukunstbeirats sind öffentlich, seine Inhalte ebenfalls unter www.baureferat.nuernberg.de zu verfolgen.

Was ist das Schönste in Ihrem Beruf?

Sehen Sie, Nürnberg ist eine sehr lebenswerte und kompakte, im planungshistorischen Sinn eine sehr europäische Stadt. Was gibt es schöneres, einerseits dabei mitzuhelfen, dass das so bleibt, und gleichzeitig den Wandel aktiv mitzugestalten?

Herr Baumann, wir danken Ihnen für das Gespräch!