Anruf bei... Kriminalhauptkommissar

Ein Anruf bei... Stefan Malek

veröffentlicht am: 07.08.2023

Hallo Herr Malek, danke, dass Sie unsere Leserinnen und Leser über das wichtige Thema „Einbruchprävention“ informieren. Die Sommerzeit ist Reisezeit, viele Menschen sind im Urlaub, da denken viele vermehrt an den Einbruchschutz ihres Zuhauses. Steigen die Einbruchszahlen tatsächlich im Sommer? Wie ist die aktuelle Statistik für die Metropolregion Nürnberg?

Stefan Malek: Hallo Frau Brenner, gerne gebe ich Ihren Lesern einige Tipps. Ein Einbruch in die eigenen vier Wände ist für viele Menschen ein großer Schock. Die Verletzung der Privatsphäre, das verlorengegangene Sicherheitsgefühl oder auch schwerwiegende psychische Folgen, die nach einem Einbruch auftreten können, sind für die Betroffenen meist schlimmer als der rein materielle Schaden.

In den Sommermonaten haben wir keine bemerkenswerte Steigerung der Einbruchszahlen, hier macht uns der Herbst mit seinen sogenannten „Dämmerungswohnungseinbrüchen“ mehr Sorgen. Im gesamten Jahr 2022 wurden für das Stadtgebiet Nürnberg 270 Wohnungseinbrüche zur Anzeige gebracht.

 

Welche Maßnahmen zum Einbruchsschutz sind besonders effektiv? Was raten Sie Sanierern und Bauherren?

Stefan Malek: Bei Neu- und Umbauten erhält man durch den Einbau geprüfter einbruchhemmender Fenster und Fenstertüren (Balkon- und Terrassentüren) nach DIN EN 1627 (mindestens Widerstandsklasse RC 2) einen guten Einbruchschutz. Diese Fenster werden einer praxisgerechten Einbruchprüfung unterzogen. So ist sichergestellt, dass es in der Gesamtkonstruktion (Rahmen, Beschlag, Verglasung) keinen Schwachpunkt gibt. Es handelt sich damit um ein Fensterelement „aus einem Guss“.

 

Welche Bereiche von Haus und Wohnung sind die größten Schwachstellen?

Stefan Malek: Übliche Fensterkonstruktionen bieten in der Regel keinen Schutz – meist werden sie vom Einbrecher mit einfachem Werkzeug aufgehebelt. Besonders gefährdet sind leicht erreichbare Fenster, Terrassen- und Balkontüren. Wir zeigen auf, worauf es bei Fenstern, Beschlägen und Verglasungen ankommt. Wichtig ist jedoch auch das eigene Verhalten.

•Verschließen Sie die Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit.

•Vorsicht! Gekippte Fenster sind offene Fenster und von Einbrechern leicht zu öffnen.

•Rollläden sollten zur Nachtzeit – und keinesfalls tagsüber – geschlossen werden, damit sie nicht sofort ihre Abwesenheit signalisieren.

 

Wie sieht es mit modernen Alarmanlagen aus, was können neuste Modelle leisten?

Stefan Malek: Mechanische Sicherungen sollten in Ihren Sicherheitsplanungen an oberster Stelle stehen. Sie sind die wesentliche Voraussetzung für einen wirksamen Einbruchschutz. Einbruchmeldeanlagen dagegen verhindern keinen Einbruch, sondern melden ihn nur. Mechanische Sicherungen, müssen sinnvoll aufeinander abgestimmt sein. Sie können dem Täter einen bestimmten Widerstand entgegensetzen und einen Einbruch unter Umständen verhindern. Daher sind sie eine wesentliche Voraussetzung für einen wirksamen Einbruchschutz.

Zusätzlich eingebaute Einbruchmeldeanlagen (EMA) bieten darüber hinaus besonderen Schutz, durch ihre Meldewirkung wird das Risiko für den Einbrecher, entdeckt zu werden, wesentlich erhöht. Zudem verhindert die Alarmanlage die Gefahr, einem Einbrecher in die Arme zu laufen, wenn Sie nach Hause kommen.

Am besten ist es, die mechanische Sicherungstechnik mit der elektronischen Überwachung sinnvoll zu kombinieren. Grundsätzlich sollte die EMA so erweitert werden, dass auch ein Überfallalarm ausgelöst werden kann.

 

Was ist zu tun, wenn ein Einbruch entdeckt wird?

Stefan Malek: Unverzüglich die Polizei verständigen und so wenig wie möglich verändern.

Einbrecher wollen nicht entdeckt werden. Vermeiden Sie nach Möglichkeit jede Konfrontation. Stellen Sie sich dem Einbrecher keinesfalls in den Weg. Spielen Sie nicht den Helden, denn das könnte schlimm für Sie ausgehen. Falls die Möglichkeit besteht, verständigen Sie stattdessen sofort die Polizei und geben Sie eine möglichst gute Beschreibung des Täters und seines eventuell eingesetzten Fluchtfahrzeugs ab.

 

Die Polizeiberatung Nürnberg Zeughaus bietet ein umfassendes Beratungsangebot für Bürgerinnen und Bürger. Zu welchen Themen kann man sich beraten lassen und wie läuft ein solcher Termin bei Ihnen ab?

Stefan Malek: Zum Thema Einbruchschutz bieten wir für alle Interessenten im Stadtgebiet Nürnberg kostenfreie Beratungen durch unsere technischen Fachberater vor Ort an. Zudem bietet unser Haus Vorträge und Beratungen zu folgenden Themen an:

•Internet & Gefahren „Neue Medien“

•Sucht und Drogenprävention

•Verhaltenstraining & Zivilcourage

•Prävention im Seniorenbereich

•Opferschutz und Opferhilfe

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an das Kriminalfachdezernat 3 Nürnberg, K 34 Kriminalpolizeiliche Prävention, Pfannenschmiedsgasse 24, 90402 Nürnberg, Tel.: 0911/2112-5519.

 

Vielen Dank für das informative Gespräch!

 


Bildquelle(n): Polizeiberatung Nürnberg