Ratgeber oft unterschätzt

Baunebenkosten im Fokus

veröffentlicht am: 07.10.2025

Viele angehende Bauherren konzentrieren sich beim Hausbau vor allem auf die großen Posten: Grundstück, Rohbau, Innenausbau. Doch bevor überhaupt der erste Stein gesetzt wird, entstehen bereits Kosten, die oft unterschätzt werden – die Baunebenkosten. Wer sie von Anfang an einkalkuliert, erspart sich böse Überraschungen und unnötigen Stress.

   

Alle Kosten beim Hausbau, die nicht die reinen Baukosten betreffen, werden unter dem Begriff „Baunebenkosten“ gesammelt. Diese zusätzlichen Ausgaben machen oft 15 bis 20 % der Gesamtkosten aus und sollten daher unbedingt von Beginn an eingeplant werden. Dazu zählen beispielsweise die Kosten für Grundstückskauf und Notar, die Grunderwerbsteuer oder die Kosten für die Baugenehmigung. Was viele Bauherren unterschätzen: Zusammengenommen ergeben diese Positionen einen erheblichen Anteil der Gesamtausgaben und sind daher entscheidend für eine wirklich realistische Finanzierungsplanung.

Die Kalkulation ist nicht ganz einfach, da die anfallenden Kosten stets objektbezogen sind, auch die baurechtlichen Anforderungen und die daraus resultierenden Gebühren gestalten sich regional recht unterschiedlich. Als Rechenhilfe haben wir Ihnen daher einen kleinen Überblick zusammengestellt:

   

Grundstück, Erschließung & Baugrund

Beim Grundstückskauf fällt nicht nur der Kaufpreis ins Gewicht. Grunderwerbsteuer, Notarkosten und Gebühren für die Eintragung ins Grundbuch schlagen ebenfalls zu Buche – je nach Bundesland bis zu 6,5 % des Kaufpreises. Hier in Bayern zählen wir mit 3,5 % noch zu den „günstigsten“ Bundesländern. Wer beim Hauskauf nur auf den reinen Kaufpreis schaut, verkalkuliert sich daher schnell. Manchmal müssen aber auch Bäume gefällt, alte Fundamente entfernt oder neue Leitungen gelegt werden. Auch Baustrom, Bauwasser oder die Zufahrt für schwere Baufahrzeuge gehören in die Kostenplanung. Klingt nach Kleinigkeiten, kann aber schnell einige Tausend Euro verschlingen.

Bevor man jedoch mit der eigentlichen Bauplanung beginnt, sollte man sich die Basis das Projekt genau ansehen. Ein Bodengutachten kostet zwischen 500 und 1.000 Euro – und ist jeden Cent wert. Denn erst wenn klar ist, wie tragfähig der Untergrund ist, lässt sich sicher planen. Noch teurer wird es, wenn Altlasten im Boden entdeckt werden oder zusätzliche Erschließungsarbeiten nötig sind.

   

Außenanlagen

Sind Haus und Dach fertig, geht es draußen weiter: Viele Eigentümer übernehmen die Gestaltung ihrer Außenanlagen in Eigenleistung, um Kosten zu sparen. Dennoch fallen bestimmte Arbeiten an, die unverzichtbar sind – und somit zu den Baunebenkosten zählen. Dazu gehört beispielsweise die Einfriedung des Grundstücks inklusive Gartentor. Auch hier summieren sich die Kosten schnell auf mehrere Tausend Euro. Wer außerdem Maßnahmen zur Regenwasserversickerung umsetzen muss, sollte noch einmal extra Budget einplanen.

   

Behörden, Genehmigungen & Finanzierung

Ob Bauantrag, Prüfstatiker oder Schornsteinfeger: Kaum ein Bauprojekt kommt ohne formale Abnahmen aus. Für ein Einfamilienhaus liegen die behördlichen Gebühren für eine Baugenehmigung bei rund 0,5 bis 1 % des Bauwerts. Hinzu kommt außerdem die Prüfung der Heizungsanlage vor Inbetriebnahme durch den zuständigen Schornsteinfeger. Je nach Ort und Objekt sind darüber hinaus auch Nachweise eines Statikers notwendig. Und auch die Bank möchte abgesichert sein. Die Eintragung einer Grundschuld kostet etwa 0,5 % der Darlehenssumme – dazu kommen die Notargebühren. Ein Posten, den viele erst dann auf dem Schirm haben, wenn der Vertrag bereits unterschrieben ist.

   

Unser Tipp: Immer einen Puffer einplanen

Baunebenkosten sind vielfältig und oft schwer im Detail vorhersehbar. Deshalb gilt: Lieber großzügig kalkulieren und einen Sicherheitspuffer einplanen. Wer frühzeitig Angebote einholt und sich umfassend beraten lässt, hat sein Budget im Griff – und kann sich später ganz entspannt auf den Einzug ins neue Zuhause freuen.

   


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