Anruf bei... Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg

Anruf bei... Marcus König

veröffentlicht am: 05.12.2025

Hallo Herr König, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für ein Gespräch mit uns nehmen. Als Nürnberger Immobilienmagazin liegt unser Fokus auf den Themen Bauen, Wohnen und Leben in Franken. Der Wohnraummangel ist ein großes Thema in vielen deutschen Städten – auch in Nürnberg. Wie würden Sie die aktuelle Situation beschreiben?

Marcus König: Herausfordernd. Der Druck auf den Wohnungsmarkt ist groß. Das zeigt die Miet- und Kaufpreisentwicklung. Zum einen brauchen wir mehr bezahlbaren Wohnraum – gerade für Familien. Hier hilft vor allem geförderter Wohnungsbau. Doch die öffentlichen Mittel dafür sind derzeit knapp. Wir setzen darauf, das Land und Bund die Kommunen mehr unterstützen. Zum anderen brauchen wir generell mehr Wohnungsbau, um das Angebot zu vergrößern.

   

Welche Strategien verfolgt die Stadt, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen oder bestehende Angebote zu sichern?

Marcus König: Mehrere. Wir entwickeln neue Wohngebiete. Aktuelles Beispiel: unser neuer Stadtteil Lichtenreuth. Hier schaffen wir mit Hilfe vieler Bauträger (bezahlbaren geförderten) Wohnraum für mehrere tausend Menschen. Ein Quartiersbüro ist als Kümmerer vor Ort. Neue Stadtquartiere entstehen auch in Wetzendorf oder im Tiefen Feld. Zugleich schreiben wir bei neuen Bauprojekten einen hohen Anteil an geförderten Wohnraum vor. Eine wichtige Rolle im Markt spielt unsere eigene Wohnungsbaugesellschaft wbg. Auch sie schafft Lebensräume. Zudem zieht der freifinanzierte Markt wieder an.

   

Welche aktuellen oder geplanten Bauprojekte sehen Sie als besonders wegweisend für Nürnbergs Zukunft?

Marcus König: Wie schon genannt: Lichtenreuth. Da, wo einst der Südbahnhof an der Brunecker Straße lag, entsteht auf 90 Hektar ein gemischtes Quartier mit Wohnen, Grün und Arbeiten. Und Nachbar ist die neue Technische Universität. Im Südwesten entsteht das Stadtquartier „Tiefes Feld“ für etwa 4000 Einwohner. Neben 2000 Wohnungen, einem Gymnasium, einer Grundschule und Kitas ist ein großer Landschaftspark geplant. Die ausgebaute U-Bahnlinie U3 wird das Viertel mit dem übrigen Stadtgebiet verbinden.

   

Welche Ziele hat sich Nürnberg für das Jahr 2026 im Bereich Wohnen und Stadtentwicklung gesetzt?

Marcus König: Im Bereich Wohnen wollen wir die Entwicklung der neuen Quartiere fortführen. Jede neue Wohnung auf dem Markt schafft ein wenig Entlastung. Aber uns liegt gerade in der Stadtentwicklung auch daran, zusätzliche Impulse in der Innenstadt zu setzen. Beispielsweise für das Areal um den alten Kaufhof und den City Point. Hier kann in der Innenstadt ein ganz neuer, attraktiver Standort in Bahnhofsnähe entstehen, ein Mix zum Beispiel aus Kongress, Wissenschaft, Bildung, Handel und Gastronomie.

   

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen auf dem Weg dorthin?

Marcus König: Nehmen Sie das Beispiel Kaufhof: Hier brauchen wir einen Investor, der die Entwicklung übernimmt. Das kann die Stadt nicht stemmen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir jemanden finden. Das Interesse ist groß, das Areal zu entwickeln. Und grundsätzlich: Wir sprechen hier häufig über langfristige Projekte. Sie wachsen über viele Jahre. Das kollidiert häufig mit Erwartungen, das alles ganz schnell gehen muss. Hier ist es wichtig, dass wir immer wieder ehrlich kommunizieren. Nürnberg ist für Immobilienentwickler ein attraktiver Standort. Wir stehen vielleicht ein wenig im Schatten der Großen wie Berlin, Hamburg oder München. Aber gerade das macht uns so interessant. Und als Stadtverwaltung wollen wir alles dafür tun, dass schnell gebaut werden kann.

   

Der Winter ist traditionell eine Zeit besonderer Veranstaltungen. Welche Events in Nürnberg im Dezember und Januar möchten Sie besonders hervorheben? Wo trifft man den Oberbürgermeister denn auf jeden Fall?

Marcus König: Als OB dieser wunderschönen Stadt ist Thema Nummer 1 im Dezember natürlich unser weltberühmter Christkindlesmarkt. Den darf keine(r) verpassen! Hier bin ich zum Beispiel am 3. Dezember um 17 Uhr am Sternstunden-Stand. Und ich gestehe: Ich bin ein Fan der Weihnachts-Show von Flic Flac. Im Januar 2026 sind für mich ein kultureller Höhepunkt die Neujahrskonzerte der Philharmoniker und Symphoniker.

   

Haben Sie zum Abschluss noch eine Botschaft zum Jahresende und zum Start ins Jahr 2026 an die Leser des qm Magazins?

Marcus König: Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine geruhsame friedliche Weihnachtszeit und einen guten Start ins Neue Jahr. Gehen Sie 2026 mit Zuversicht und Zufriedenheit an. Schauen Sie auf das Gute bei uns im Land, um das uns so viele Menschen in der Welt beneiden. Und: Am 8. März ist Kommunalwahl. Gehen Sie wählen, stärken Sie die Demokratie!

   

Vielen Dank für das informative Gespräch!

   


Bildquelle(n): Christine Dierenbach/Stadt Nürnberg