Markt Lichtenau – eine mittelfränkische Idylle

veröffentlicht am: 07.09.2015

Die Festung Lichtenau – die erinnert doch an …

Festungsmauer Markt Lichtenau, Foto: Fotofreunde LichtenauDie fünfeckige Festungsanlage, die das Bild des alten Ortskerns maßgeblich mitbestimmt, erinnert stark an die Nürnberger Burg. Diese Ähnlichkeit ist natürlich kein Zufall, wenn man bedenkt, dass sie eine ehemalige Wehranlage der Nürnberger Burgherren ist. Von 1406 bis 1806 war Lichtenau im Besitz der Reichsstadt Nürnberg und die Nürnberger Burg taktischer Vorposten. Danach, als Lichtenau sowie ganz Franken an das Königreich Bayern fiel, wurde die Burg über Jahre als Gefängnis genutzt. Ursprünglich war die Festung eine mittelalterliche Wasserburg. Sie ist ein perfektes Beispiel für die Baukunst der Renaissance. Doch entsprach sie bei ihrer Fertigstellung nicht mehr den Anforderungen eines Festungsbaus. Auch die Lage im Tal machte es nicht einfacher sich gegen Feinde zu verteidigen. Heute hat das Staatsarchiv Nürnberg eine Außenstelle dort. Der Innenhof wird immer wieder für diverse Veranstaltungen genutzt. So zum Beispiel für das jährliche Burgfest, das vom Heimatverein organisiert wird. An diesen Tagen ist die Burg für Bürger zugänglich. Ansonsten kann man tagsüber den Innenhof und die Wallplattform besichtigen. Nach Anfrage sind sogar Führungen in der Außenanlage möglich.

An der Süd- und Westseite der Festungsanlage befindet sich der alte Markt. Die Anfänge des Marktes vermutet man zeitgleich mit denen der Burg im 13. Jahrhundert. Lichtenau ist ein äußerst gut erhaltener Festungsort – Festung und Markt gehen in baulicher Hinsicht eine Einheit ein. Sie sind aus dem gleichen Baustoff – grobkörniger, weißer Sandstein – gefertigt, haben den gleichen Nürnberger Baustil und zwischen der Entstehung der beiden liegen nur 200 Jahre. Sehenswertes rund um den Marktplatz sind zum Beispiel die zwei Toranlagen, das Rathaus und die Bürgerhäuser.

Weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt – Kirche, Museum, der Historische Weg

Eine weitere Sehenswürdigkeit wäre die evangelische Dreieinigkeitskirche, die 1724 unter Bauleitung von Christoph Theophilus Volkmar, innerhalb nur eines Jahres errichtet wurde. Sie ist im spätbarocken Stil gebaut. Drei Glocken der vorherigen Kirche St. Barbara, die aufgrund militärischer Gründe 1688 abgerissen wurde, konnten übernommen werden – zwei davon läuten sogar heute noch.

Marktplatz Markt Lichtenau, Foto: Fotofreunde LichtenauAuch ein Museum hat der mittelfränkische Markt zu bieten. Dieses kann von April bis Oktober besucht werden und zwar jeden ersten und dritten Sonntag im Monat zwischen 14.00 Uhr und 17.00 Uhr. Hier erfährt man unter anderem Interessantes über das historische Handwerk in Markt Lichtenau, vom Nadler über den Schmied bis hin zum Gürtler, und Wissenswertes über die Mühlen an der Rezat und im Zandtbachtal. Am 20. September finden die 4. Lichtenauer Museumstage mit Sonderausstellung und Diakoniefest im Haus der Begegnung und am Marktplatz statt. Zudem sind auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten auf Anfrage Führungen durch den Altort, die Festung, den Steinbruch und über den Historischen Weg möglich. Was der Historische Weg ist? Da die historischen Besonderheiten des Marktes wieder in das Bewusstsein der Menschen gebracht werden sollen, wurden Tafeln gefertigt, die den Historischen Weg markieren. Dieser führt durch den Ort, auf ihm erfährt man einiges über die Entwicklung der Stadt, die Festungs- und Häusergeschichte und die Bayerische Justizgeschichte in Lichtenfels.

Sport in und um Lichtenau

Fluss Rezat Markt Lichtenau, Foto: Fotofreunde LichtenauWem der Historische Rundgang zu kurz ist, der kann ja die Natur und die Umgebung rund um Lichtenau auf einem der wunderbaren Fahrrad- oder Wanderwege erkunden. Wie wäre es mit dem Fränkischen Mühlenradweg? Auf dem 40 km langen Weg radelt man durch die Landschaft der Mittleren Rezat. Man kommt an unzähligen, jahrhundertealten Wassermühlen vorbei, die teils noch heute in Betrieb sind. Auch einige Wanderwege starten beziehungsweise führen an Lichtenau vorbei – zum Beispiel der Kiebitz-, Buchen-, Ahorn-, Barsch-, Hasen- und Bussardweg. Diese liegen von der Strecke zwischen circa 10 km und 16 km.

Wer lieber Ballsport betreibt, für den ist vielleicht der Golfclub Lichtenau-Weickershof das Richtige. Die 18-Loch-Meisterschaftsanlage befindet sich in schönster Landschaft – zwischen Wald und Feld, Bach und Weiher. Hier gehen Natur und sportliche Herausforderung eine Synthese ein. Dieser Platz ist nicht nur was für Könner, auch Anfänger könne hier den Schläger schwingen. Durch einen Schnuppertag für kleine Gruppen zwischen vier und acht Personen haben diese die Möglichkeit, sich an den Golfsport heranzutasten. Für das leibliche Wohl wird auf dem Gelände natürlich auch gesorgt. Im Restaurant Il Castello hat man von der Terrasse aus einen wunderbaren Blick auf den Golfplatz. Den Gast erwartet hier italienische sowie internationale Küche – frische Pasta, Pizza aus dem Steinofen, fränkische, traditionelle Gerichte, Grillspezialitäten, um nur ein paar der Leckereien zu nennen. Falls man noch einen Platz zum Übernachten sucht, hat man hier die Möglichkeit in einem der gemütlichen Zimmer unter zu kommen.

Natürlich essen und schlafen im Landgasthof Gotzenmühle

Auch einen romantischen und familiären Landgasthof gibt es in der Umgebung von Lichtenau. Hier in der Gotzenmühle gibt es nicht nur Gästezimmer, auf dem Bauernhof sind auch Wohnwagenstellplätze vorhanden. Zudem hat man die Möglichkeit dort sein Zelt aufzuschlagen. Zum Essen werden verschiedene fränkische Spezialitäten serviert. Wie zum Beispiel Karpfen und Forelle aus den eigenen Weihern. Darüber hinaus hat man die Möglichkeit, das ganze Jahr über Wild aus der Umgebung beziehungsweise dem eigenen Gehege zu essen . Daneben gibt es auch selbstgebackenes Sauerteigbrot. Eine weitere Gaumenfreude ist das Fleisch vom Ochsen und Angusrind. Aus eigener Zucht und ökologischer Weidehaltung, versteht sich. Besondere Highlights des familiären Landgasthofs Gotzenmühle sind das Ochsenschlachtfest, an jedem ersten Wochenende im Monat und das Musikantentreffen, das jeden ersten Freitag im Monat stattfindet. Weitere Besonderheiten: Die kleinen Gäste dürfen sich mit Hund, Pferd, Esel, Lama und Ziege beschäftigen, während die Erwachsenen zum Beispiel eine Beerenweinprobe machen. Diese Weine sowie Fleisch- und Wurstwaren werden auch verkauft.

Text: Helena Oettinger; Fotos: Fotofreunde Lichtenau