Keine Lust mehr auf Miete: Studentin wohnt im Zug

veröffentlicht am: 25.08.2015

Auf den ersten Blick klingt es absurd: Leonie Müller, 23, hat ihre Mietwohnung gekündigt und lebt in Zügen. Die Studentin hatte nach einem Streit mit ihrer Vermieterin schlicht keinen Grund mehr darin gesehen, zur Miete zu wohnen. Jetzt pendelt sie dank Bahncard 100 tagsüber per Zug durch Deutschland – nachts schläft sie dann aber doch bei Freunden oder der Familie.

Der zunächst ungewöhnliche Fall hat zusätzlich einen tieferen Sinn: Die Studentin möchte ihre Erfahrungen für die Bachelorarbeit nutzen – in einem eigenen Blog fasst die Medienwissenschafts-Anwärterin Ihre Erfahrungen zusammen, um anschließend über diese sowie das Medium Blog in ihrer Abschlussarbeit zu reflektieren.

Gängigere Alternative: Der Immobilienkauf

Die Flucht in den Zug ist eine eher ungewöhnliche Reaktion, um der Miete zu entkommen. Eine realistischere Option ist dagegen statt zur Miete zu wohnen über den Kauf einer eigenen Immobilie nachzudenken: Obgleich die Baupreise weiter steigen, auf lange Sicht ist der Objektkauf eine lohnende Geldanlage – nicht zuletzt, weil oft die Monatsraten für eine Finanzierung in etwa genauso hoch ausfallen wie die dadurch gesparte Miete. Aktuell locken viele vor allem die niedrigen Zinsen.

Um die Mehrbelastung aber so gering wie möglich zu halten, ist auch in Zeiten von Niedrigzinsen ein Konditionsvergleich unerlässlich. Neben einem Beratungsgespräch bei der Hausbank sollten zusätzlich online Angebote eingeholt werden, um entweder günstigere Konditionen zu entdecken, oder aber eine Verhandlungsgrundlage für das Gespräch mit der Hausbank zu besitzen. Diverse Onlineportale bieten hierfür spezielle Kreditrechner, etwa mit Tipps und Hinweisen oder parallel durchführbaren Vergleichen, und erleichtern so die Suche nach passenden Angeboten. Dabei sollten aber unbedingt verschiedene Szenarien berechnet werden, denn nicht immer ist die erste Finanzierungsidee die beste; führen Sie zudem unbedingt eine Haushaltsrechnung durch, um das zur monatlich zur Verfügung stehende Budget zu ermitteln!

Aber nicht in jedem Fall ist ein Wohnungskauf finanziell erschwinglich. Wer deshalb oder aus anderen Gründen Mieter bleiben möchte, bekam zuletzt durch die Politik weitere Unterstützung – in Form der Mietpreisbremse.

Mietpreisbremse soll Mietexplosion vermeiden

Die inzwischen umgesetzte Mietpreisbremse ist nicht unumstritten. Das Ziel eine Mietexplosion vor allem in Ballungsräumen zu verhindern, scheint aber inzwischen erreicht und dürfte ebenso der Studentin Leonie Müller entgegen kommen. Denn auch wenn sie die dauernden Zugfahrten als Bachelorprojekt und Experiment sieht, eine endgültige Lösung sollte dies nicht sein. Zwar ist die Bahncard 100 mit knapp 379 Euro monatlich für die Studentin erschwinglicher als so manche Mietwohnung, bequemer allerdings kaum.

Immerhin: Auch ein Bahnsprecher äußerte sich positiv über das Experiment. „Wir freuen uns über so begeisterte Bahnfahrer und dass jemand zeigt, wie vielfältig man die Zeit in einem Zug nutzen kann“, so ein Sprecher des Unternehmens gegenüber der dpa.