Ein Denkmal wurde mit neuem Leben erfüllt

veröffentlicht am: 28.03.2017

Die Schlösser der Patrizierfamilie Geuder gehören zu den bedeutendsten Wahrzeichen des Marktes Heroldsberg. Nach zweieinhalb Jahren Generalsanierung konnte nun das 1487 erbaute Weiße Schloss im Beisein von Bayerns Innen- und Bauminister Joachim Herrmann sowie weiterer Polit-Prominenz aus Kommune, Landkreis und dem Landtag offiziell eröffnet werden. „Ich freue mich sehr darüber, dass in so einer traditionsreichen Einrichtung endlich wieder Tor und Türe für alle Bürger geöffnet sind. Als Kulturzentrum Heroldsberg wird sich das Schloss zu einem wahren Highlight im Landkreis Erlangen-Höchstadt entwickeln“, ist Herrmann überzeugt. Zu den insgesamt 2,37 Millionen Euro Kosten für die aufwändige Wiederherstellung und Renovierung steuerten der Bund und der Freistaat Bayern rund 750.000 Euro aus Mitteln der Städtebauförderung bei.

Zusammen mit Mitteln und Geldern der Bayerischen Landesstiftung, des Denkmalpflegefonds und der Landesstelle der nichtstaatlichen Museen flossen insgesamt 1,25 Millionen Euro an staatlicher Unterstützung. Der verbleibende Anteil von 40 Prozent wurde aus Eigenmitteln des Marktes Heroldsberg bestritten. Das heute wieder prächtig anmutende Gebäude bietet Platz für die Geschichte der Gemeinde, der Familie Geuder als einstige Ortsherren (1349 - 1806) und die außergewöhnlichen Werke des Nürnberger Malers Fritz Griebel. Gleichzeitig werden Unterrichtsräume für die Musik- und Volkshochschule zur Verfügung gestellt. Aber auch Feiern und Trauungen sollen hier fortan möglich sein. „Das Weiße Schloss versteht sich nunmehr als ein mit Leben erfülltes Denkmal mit Zutritt für jeden, der sich für die einheimische Kultur und Historie interessiert und darin eintauchen möchte“, stellte der Minister in seinem Grußwort im Rahmen des feierlichen Festaktes in der angrenzenden Evangelisch-Lutherischen Kirche St. Matthäus heraus.

Er machte darüber hinaus deutlich, dass er sich gerne für die Umsetzung der Pläne eingesetzt habe. „Doch es hat mich schon einige Überzeugungsarbeit gekostet, die Bedenken des damaligen Generalkonservators im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege aus dem Weg zu räumen. Dafür war der Ortstermin am 2. Oktober 2012 gut und wichtig. Danach konnten wir uns über strittige Themen wie Barrierefreiheit, Zugänglichkeit für größere Besucherzahlen und die Gestaltung des Anbaus verständigen und die konkreten Planungen vorantreiben.“ So wurde das frühere Rathaus durch einen Treppenturm mit Aufzug ergänzt. Die einzelnen Etagen können demzufolge stufenlos erreicht werden. Das Ergebnis, da sind sich Joachim Herrmann und alle an der Realisierung Beteiligten einig, ist „sehr gut gelungen.“

Das zeigt sich nicht zuletzt darin, dass trotz der umfassenden Sanierung – unter architektonischen Gesichtspunkten – Bild und Charakter des mittelalterlichen Schlosses erhalten wurden und das Objekt in neuem, eindrucksvollem Glanz erstrahlt. „Es konnte ein Stück alter Kultur erhalten und Kapazität für neue Kultur geschaffen werden. Genau das stärkt das historische Heroldsberg“, so der Innen- und Bauminister.

Besonders würdigte Herrmann die Leistungen und Verdienste der aktiven Bürgergesellschaft. Bei der Verwirklichung dieses Projektes hätten private und öffentliche Stellen Hand in Hand gearbeitet und an einem Strang gezogen. Last but not least sparte der stellvertretende Ministerpräsident auch nicht mit Lob und Dank gegenüber den Mitarbeitern der Stadtverwaltung „für ihren außergewöhnlichen Einsatz“ sowie in Richtung der Kulturfreunde Heroldsberg „als engagierten Partner für den zukünftigen Betrieb.“ Diese konnten im Rahmen einer selbst initiierten Spendenaktion bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt rund 150.000 Euro einsammeln. Ein stolzer Betrag, der in den kommenden Wochen und Monaten sicherlich eine weitere, nicht unerhebliche Steigerung erfahren wird.

Text: Henning Nürnberg