Ein Anruf bei... Peter Daniel Forster
veröffentlicht am: 08.10.2025
Hallo Herr Forster, schön, dass Sie sich für ein kurzes Gespräch mit dem qm Magazin Zeit nehmen. Können Sie uns kurz erklären, welche Hauptaufgaben Sie als Bezirkstagspräsident haben?
Peter Daniel Forster: Sehr gerne! Als aus der Mitte des mittelfränkischen Bezirkstags gewählter Bezirkstagspräsident führe ich in der aktuell laufenden Wahlperiode von 2023 bis 2028 den Vorsitz im Bezirkstag und all seinen Ausschüssen. Ich setze dabei mithilfe der Bezirksverwaltung in Ansbach die Beschlüsse des Bezirkstags um. Zudem bin ich mit dem Amt des Bezirkstagspräsidenten gleichzeitig auch Verwaltungsratsvorsitzender unseres Kommunalunternehmens Bezirkskliniken Mittelfranken. In meinem Amt repräsentiere ich den Bezirk Mittelfranken nach außen und bin dadurch viel bei der Bevölkerung in ganz Mittelfranken und auch Bayern unterwegs.
Welche Kompetenzen liegen konkret beim Bezirkstag Mittelfranken im Vergleich zu Stadt- oder Landkreisbehörden?
Peter Daniel Forster: Der Freistaat Bayern ist in sieben Bezirke unterteilt. Diese Bezirke stellen neben den Gemeinden und Städten (erste kommunale Ebene) sowie den Landkreisen (zweite kommunale Ebene) die dritte kommunale Ebene in Bayern dar. Nicht zu verwechseln mit den jeweiligen Regierungen, die für dasselbe Gebiet die staatlichen Mittelbehörden sind. Der Bezirk Mittelfranken nimmt diejenigen Aufgaben wahr, welche über die Zuständigkeit und das Leistungsvermögen der Landkreise und kreisfreien Städte hinausreichen. Der größte und wichtigste Aufgabenbereich sind dabei die sozialen Hilfen, wie zum Beispiel die Unterstützung von alten und pflegebedürftigen Mitbürgern oder Menschen mit Behinderung. Doch auch Themen aus den Ressorts Gesundheit, Kultur, Bildung, Natur & Umwelt und Europa mit überörtlichem Bezug stehen in unserer Verantwortung. Dafür unterhält der Bezirk Mittelfranken eigene Einrichtungen, wie beispielsweise das Fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim, die Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf oder das Berufsbildungswerk Bezirk Mittelfranken Hören, Sprache, Lernen in Nürnberg. Wir fördern aber auch Maßnahmen, Dienste und Einrichtungen anderer Träger und erbringen gesetzliche Sozialleistungen.
Inwieweit kann der Bezirkstag Einfluss auf den Wohnungsmarkt in Mittelfranken nehmen?
Peter Daniel Forster: Auf den Wohnungsmarkt direkt Einfluss nehmen kann der Bezirkstag in Mittelfranken nicht, da dieser Sektor nicht in den Zuständigkeitsbereich der bayerischen Bezirke fällt. Die einzige indirekte Einflussnahme, die mir in diesem Zusammenhang einfällt, ist die Denkmalförderung. Der Bezirk Mittelfranken greift Menschen, die ein mittelfränkisches Denkmal baulich wieder in Stand setzen, mit bis zu 15.000 Euro Förderung unter die Arme. Entsteht dadurch in der Folge neuer Wohnraum, haben wir als Bezirk also sozusagen indirekt mitgeholfen. Denn über den Nutzungszweck des Gebäudes entscheidet letztendlich natürlich einzig und allein sein Eigentümer. Uns als Bezirk ist es wichtig, mit dieser Förderung denjenigen Bürgern, die denkmalgeschützte Gebäude mühevoll sanieren, unseren Dank zu zeigen.
In welchen Bereichen sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen für Städte und Gemeinden in Mittelfranken?
Peter Daniel Forster: Die größte Herausforderung liegt in Zeiten angespannter Haushaltssituationen aktuell sicherlich darin, die Erfüllung der jeweiligen Aufgaben gewährleisten zu können. Das betrifft sowohl uns als Bezirk Mittelfranken als auch die Städte, Gemeinden und Landkreise. Vor allem durch die enorm gestiegenen und auch weiterhin steigenden Ausgaben im Sozialen wird uns das zukünftig noch vor große Herausforderungen stellen. Eines ist mir hierzu noch wichtig: Wir müssen von Seiten der Politik an die Bevölkerung appellieren, dass Eigenvorsorge wieder einen wichtigen Stellenwert einnehmen muss. Der Staat kann auf Dauer nicht die „Vollkaskoversicherung“ in allen Lebenslagen sein.
Und zum Abschluss noch eine persönlichere Frage: Haben Sie einen besonderen Ausflugstipp für unsere Leser hier in Mittelfranken? Was sollte man unbedingt einmal gesehen haben?
Peter Daniel Forster: Das Fränkische Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert! Dort werden über 120 historische Gebäude aus ganz Franken in wunderschöner ländlicher Idylle präsentiert. Das 45 Hektar große Gelände bietet einiges zum Entdecken, lädt zum Verweilen oder auch einfach nur zur Einkehr in typisch fränkische Gasthäuser mit historischem Flair ein. Aktuell arbeiten wir daran, in einem Denkmal den Wohnkomfort des Hier und Jetzt abzubilden. Denn die Nutzung historischer Gebäudesubstanz mit heutigem Wohnkomfort trägt zur Nachhaltigkeit und dem Ressourcenschutz bei.
Vielen Dank für das informative Gespräch!
Bildquelle(n): Bezirk Mittelfranken