Ratgeber Dachbegrünung

Pflanzen für das Klima

veröffentlicht am: 03.07.2023

Klimawandel und Umweltschutz prägen unseren aktuellen Zeitgeist. Viele Immobilienbesitzer fragen sich, welche Baumaßnahmen nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische Vorteile versprechen. Einen wichtigen Lösungsansatz findet man direkt über unseren Köpfen: die Gebäudedachbegrünung.

Die städtische Umwelt steht vor großen Herausforderungen: Die Auswirkungen des Klimawandels und die zunehmende Bebauung führen zu Problemen wie Hitzeinseln, Überschwemmungen und Luftverschmutzung. Einen grünen Beitrag zur nachhaltigen Architektur kann dabei eine Dachbegrünung leisten – und das nicht nur in der Stadt! Die Bepflanzung von Dächern mit verschiedenen Pflanzenarten lässt grünen Oasen auf sonst ungenutzten Flächen entstehen, sie bietet zahlreiche Vorteile für die Umwelt, die Lebensqualität der Bewohner und auch die Energieeffizienz von Gebäuden.

 

Vorteile

Wer sein Dach begrünt, sorgt nicht nur für einen natürlichen Hitzeschutz für die darunterliegenden Wohnräume im Sommer, im Winter bildet die Bepflanzung eine ökologische Wärmedämmung. Ein weiterer Pluspunkt: Das Dach ist weniger den Temperaturschwankungen und mechanischen Einflüssen der Witterung ausgesetzt und wird so schlicht weniger belastet. Diese Energieeinsparung macht sich natürlich auch im Geldbeutel bemerkbar! Begrünte Dachflächen bieten darüber hinaus wertvollen Lebensraum für Pflanzen aller Art sowie für zahlreiche Tierarten. Vor allem im städtischen Bereich schaffen solche grüne Dachoasen den nötigen Ausgleich zum tristen Betongrau. Darüber hinaus können Gründächer einen Teil des Regenwassers absorbieren und zurückhalten, wodurch die Abflussmengen in die Kanalisation reduziert werden.

Ein Gründach verbessert außerdem durch die natürliche Verdunstung der Pflanzendecke die Luftqualität – Schadstoffe werden gebunden - und auch die Schallbelastung nimmt ab. Selbst Photovoltaik-Anlagen bringen in dieser grünen und daher kühleren Umgebung mehr Leistung!

 

Planung

In Ballungsgebieten findet man in den letzten Jahren verstärkt auf Büro- und Industriegebäuden begrünte Dächer, Eigenheimbesitzer setzen eher auf die Begrünung von Garagen. Aber auch das private Haupthaus profitiert von einem grünen Dach. Die Umsetzung ist auf verschiedenen Dachformen möglich, theoretisch sogar bis zu einem Neigungswinkel von 45 Grad! Beachtet werden sollte: Ab 10 Prozent Neigung wird die Umsetzung aber um Einiges komplexer. Die Dachbegrünung eignet sich besonders für Massivdächer, wie beispielsweise aus Stahlbeton. Vor der Umsetzung müssen aber wichtige Vorausetzungen geklärt werden. Dazu zählt die Tragfähigkeit, denn eine solche Begrünung kann eine Flächenlast von 40 bis zu 170 kg pro Quadratmeter bedeuten.

Hier sollte auf jeden Fall ein Statiker zur Hilfe geholt werden. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass die Vegetationsschicht ausreichend vor Schubkräften und Erosion geschützt wird, das gewählte System muss zur vorhandenen Dachneigung passen! Um das Dach vor Beschädigungen zu schützen, benötigt es darüber hinaus eine spezielle Abdichtung, einen Wurzelschutz sowie eine Filterschicht. Auch an eine zusätzliche Drainageschicht zum Ableiten von überschüssigem Wasser sollte gedacht werden.

 

  

Umsetzung

Die extensive Dachbegrünung ist die am häufigsten verwendete Form der Dachbegrünung. Sie zeichnet sich durch eine dünnere Vegetationsschicht – dem sogenannten Substrat – aus, die aus robusten, anspruchslosen Pflanzenarten, wie Gräsern, besteht. Diese Pflanzen sind an die spezifischen klimatischen Bedingungen auf Dächern bestens angepasst. Aufgrund des geringen Gewichts kann die extensive Dachbegrünung auf fast jeder Dachform verwirklicht werden, ohne dabei die Statik der Dachkonstruktion zu beeinflussen. Diese einfache Form ist nicht nur kostengünstig, sie kommt auch ohne weitere Pflege oder Bewässerungssystem aus.

Im Gegensatz zur extensiven Dachbegrünung beinhaltet die intensive Dachbegrünung eine dickere Vegetationsschicht mit einer breiteren Vielfalt an Pflanzen einschließlich Sträuchern und Stauden, sogar Bäume sind hier möglich. Intensive Gründächer eröffnen eine vielfältige Nutzung, wie z. B. als Dachgärten, Freizeitflächen oder sogar als landwirtschaftliche Anbauflächen. Der Pflegeaufwand ist aber nicht zu unterschätzen! Eine regelmäßige Pflege und Bewässerung sind hier ein absolutes Muss.

Bei der Wahl der richtigen Dachbegrünung kommt es auf die jeweilige Dachform sowie Dachkonstruktion an, beispielsweise kann auf einem Kaltdach lediglich die extensive Begrünung angelegt werden. Denken Sie darüber hinaus an die Absturzsicherungen, diese sind ab einem Gefälle von 15 Grad Pflicht!

 

Förderung

Viele Städte bezuschussen die Anlage einer Dachbegrünung mit eigenen Fördermitteln, so auch die Stadt Nürnberg. Darüber hinaus senken viele Kommunen die Abwasserabgaben für Besitzer von Gründächern. Weitere Förderungen, wie der BAFA-Zuschuss für die Dachsanierung mit Gründach oder Förderkredite der KfW für eine Sanierung zum Effizienzhaus, sollten unbedingt vor der Umsetzung angefragt werden.

Mit einer Dachbegrünung fördern Sie eine nachhaltige Architektur und tragen dazu bei, Ihre Stadt oder Gemeinde lebenswerter und nachhaltiger zu machen. Die Entscheidung für eine Dachbegrünung ist nicht nur eine Investition in die Umwelt, sondern auch in unsere eigene Lebensqualität. Machen Sie Ihr Zuhause auch von oben zu einer grünen Oase!

Mehr Informationen zu Gründächern sowie Planungshinweise bietet der Bundesverband GebäudeGrün e. V. unter

www.gebaeudegruen.info

 


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