Ein Anruf bei... Volker von Witzleben

veröffentlicht am: 30.07.2018

„Am Ende wird immer entscheidend sein, dass bis zu einer Rente die Die Zukunft der Telekommunikation steht nicht eigenen vier Wände abbezahlt sind.“

Hallo Herr von Witzleben, Ihr Unternehmen, die Witzleben Aktiengesellschaft, hat sich auf Immobilienfinanzierung spezialisiert. Bei der aktuellen Wohnungsmarktlage sowie den historisch niedrigen Zinsen haben Sie sicherlich allerhand zu tun gerade.

Da haben Sie Recht, die Situation haben wir auch schon längere Zeit. Die Preisentwicklung, die daraus resultiert ist irgendwie erschreckend. Einige Kaufinteressenten spekulieren nun, dass sich dieser Zustand, also unser heutiger Preis, wieder ändern wird, was ich persönlich aber nicht wirklich in unserem Ballungsraum sehe. Die wenigen Immobilien, die am Markt angeboten werden unterliegen einer überproportionalen Nachfrage, was auch unsere Tätigkeit unter zeitlichen Druck setzt. Im Neubaubereich haben wir zum Glück damit keinerlei Probleme, aber im Bestandsimmobilienbereich, der überwiegend über einen Makler angeboten wird, haben wir aber sehr häufig ein Problem mit der Vollständigkeit von Unterlagen zum Objekt. Die allgemein gestiegenen Anforderungen seitens der Banken sollten von den Maklerbüros wahrgenommen werden.

Wie läuft die Analyse des Kapitalbedarfs für eine Finanzierung bei Ihnen ab?

Sehr analytisch. Wir eruieren mit den Kaufinteressenten die möglichen Kosten zum Objekt, auch z. B. Renovierungskosten, die notwendig sind und analysieren vorhandene Vermögensverhältnisse. Den notwendigen Spielraum für Umzugs- und sonstige Kosten, die aber in einer Bedarfsrechnung im Sinne der Banken keine Bedeutung haben, sprechen wir offensiv an. Bei dem Einsatz von Eigenkapital oder vergleichbaren Werten spielen alle Vermögenswerte eine Rolle.

Sie sind spezialisiert auf Finanzierungen mit geringem Eigenkapital, was ist hier die größte Herausforderung?

Das ist korrekt, aber unsere Kunden mit diesem Anforderungsprofil sind mittlerweile von der Anzahl her sehr gering geworden. Das freut uns insofern, als das die Anforderungen hier und heute noch strenger und höher liegen, als wie noch vor wenigen Jahren. Zudem muss der Kunde einen höheren Zins und damit eine doch spürbar höhere mtl. Rate nicht nur im Sinne der Banken tragen sondern auch selbst akzeptieren können. Unsere Feststellung ist dennoch, dass der Kunde sich selbst hier aufgrund der tollen Zinssituation sehr gut positioniert. Nehme ich rein den Zinsanteil liegt dieser meist niedriger als eine vergleichbare Kaltmiete. Am Ende ist es genau dieser Punkt und der (Auf-)Klärung mit (des)dem Kunden, der die größte Herausforderung darstellt. Wir als Finanzierungsberater können nur die Fakten aufzeigen und die gedankliche Hilfestellung geben, indem wir die Relationen dieser Zahlen klar machen. Am Ende wird immer entscheidend sein, dass bis zu einer Rente die eigenen vier Wände abbezahlt sind, oder zumindest
soweit bezahlt sind, dass mit der heute berechneten Rente eine weitere Annuität noch möglich ist.

Wie funktioniert eine solche Finanzierung?

Im Grunde genommen wie jede andere Finanzierung auch. Nur ist die Auswahl der möglichen Banken geringer und am Ende der Zinssatz höher. Evtl. fordert eine Bank in diesem Falle auch eine höhere Tilgung um schneller aus dem Risiko kommen zu können, aber dies entscheidet der Einzelfall.

Welche Lage und welche Immobilien Lage sind aktuell besonders gefragt?

Für das Klientel der Einfamilien-Neubauhäuser (EFH) sind es mehr die Randlagen, da die Grundstücke noch erschwinglicher sind. Für die bestehenden EFH stellt sich eher die Frage, wo eines angeboten wird. Bei den Doppelhaushälften und Reihenhäuser im Neubaubereich liegen die Stadtlagen im Focus. Bei Eigentumswohnungen ob neu oder gebraucht ist nach wie vor die Stadtlage gewünscht. Innerstädtisch machen wir keine spezielle Orientierung zu einem Stadtteil aus. Die Entwicklungserfolge zu manchen Lagen tragen hier sicher mit dazu bei auch die vermeintlichen 1B Lagen nicht mehr als solche wahrzunehmen. Das finde ich persönlich sehr positiv, da es keinen Begriff wie z. B. das „Glasscherbenviertel“ in einer so schönen Dreistadt wie der unsrigen geben sollte.

Und zum Schluss, werfen wir doch einmal einen Blick in die Zukunft. Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in 10 Jahren?

Da muss ich schmunzeln, da ich mir vorgenommen habe, genau in diesem Zeitraum eine Nachfolgeregelung zu finden. Wir, d. h. mein Aufsichtsrat und ich sind offen Auges und Ohren eine passende Nachfolgerschaft aufzubauen. So sind unsere Bestandskunden, aber auch die Vielzahl von Neu- und Empfehlungskunden auf sehr lange Zeit sicher unsere Betreuung zu erhalten.

Vielen Dank Herr von Witzleben für das nette Gespräch!