Kalchreuth – das mittelfränkische Kirschendorf

veröffentlicht am: 01.04.2015

Wer kennt den morgendlichen Abstecher zum Bäcker nicht? Schnell noch einen Kaffee und eine leckere Breze gekauft und dann weiter zur Arbeit. Auch auf dem Nachhauseweg geht man nicht unbedingt schnurstracks heim. Denn zu verlockend sind der Anblick und der Duft des frischen Bauernbrotes, das im Regal der Bäckerei regelrecht darauf wartet, von einem verzehrt zu werden. Daheim, am Esstisch angekommen, lautet die erste Frage, woher man das schmackhafte Brot habe. Schnell noch einmal auf die Tüte geschaut: »Vom Kalchreuther Bäcker.« Wo genau liegt Kalchreuth gleich noch einmal? Dass Kalchreuth der Geburtsort einer traditionellen Bäckerei ist, steht außer Frage. Doch was die mittelfränkische Gemeinde noch zu bieten hat – und das ist einiges – darum soll es im Folgenden gehen.

Die Lage

Ein Blick auf die spätgotische Sankt-Andreas-Kirche und das benachbarte HallerschlossDas idyllische Örtchen Kalchreuth liegt genau zwischen Nürnberg, Fürth und Erlangen. Es sind nur circa 15 km zu den drei Städten und genau deswegen ist die charmante Gemeinde als Ausflugsziel bei den Städtern allseits beliebt und bekannt.

Der Name des Dorfes, das urkundlich das erste Mal 1298 erwähnt wurde, leitet sich von dem Boden, auf dem es steht, und der Art seiner Entstehung ab. Kalchreuth war einst eine Rodungsinsel und befindet sich auf dem Höhenrücken des Schwarzen Jura, mit seinem kalkhaltigen Boden. Im Süden und Westen der Gemeinde liegt der Kalchreuther Forst. Um Kalchreuth herum findet man zudem tolle Rad-, Wander- und Reitwege. Am Rande der fränkischen Schweiz lässt sich die Natur in vollen Zügen genießen. Vor allem an sonnigen Frühlingstagen und im Sommer verführt der Ort zu einem Tagestrip.

Wanderwege um Kalchreuth

Herrliche Wanderwege lassen sich hier entdeckenAuf dem Bodenlehrpfad Kalchreuth – Wolfsfelden können die Wandersleut nicht nur die Natur genießen, sondern haben auch die Möglichkeit sich durch Schautafeln weiter zu bilden. Beim Bodenlehrpfad handelt es sich um einen Rundweg durch den Wald, mit insgesamt zehn lehrreichen Stationen.

Vom Promenadenweg hat man eine unfassbar gute Aussicht über das Gebiet. Auf dem Weg wartet der romantische Grubweiher auf einen und die hinreißenden Obst- und Wochenendgärten.

Nun noch etwas ganz Spannendes und Schönes. Wie die Überschrift verrät, wird Kalchreuth auch als Kirschendorf bezeichnet. Dieser Name geht auf die unzähligen, wunderschönen Kirschbäume in der Umgebung zurück. Nicht umsonst ist auf dem Kalchreuther-Wappen unter anderem »in Rot eine silberne Kirschblüte mit grünen Kelchblättern« abgebildet. Auch ein Wanderweg führt an den Kirschgärten, die sich um das Dorf herum befinden, vorbei. Der circa 3 km lange Naturerlebnispfad informiert durch Tafeln über Kirschen, die Landschaft und den Ort im Allgemeinen.

Kerwa in Kalchreuth

Doch hat die Kirsch-Kultur die Kalchreuther noch weiter inspiriert. Am ersten Sonntag im Juli feiert man in Kalchreuth die Kirschkerwa. Das Fest findet, wo auch sonst, in den Kirschgärten an der Erlanger Straße statt. 1974 wurde dieses Fest vom Bund Naturschutz ins Leben gerufen und fängt gerade in den letzten Jahren wieder zu blühen an. Einerseits wird die Kirschkirchweih von einem Unterhaltungsprogramm wie Kirschkernweitspucken geprägt, anderseits findet man dort auch Informationsstände zum Thema Kirschen und Naturschutz.

Doch ist die Kirschkerwa nicht die einzige Kirchweih in Kalchreuth. Es gibt noch drei weitere in der Umgebung. In den drei Ortsteilen Röckenhof, Käswässer und Kalchreuth kann auf den Kirchweihen von Juni bis August fröhlich gefeiert werden.

Sehenswürdigkeiten und Kultur in Kalchreuth

Die idyllische Gemeinde KalchreuthNeben bezaubernden Wanderrouten hat die Gemeinde auch ein paar charmante Sehenswürdigkeiten zu bieten. Bekannt ist vor allem die spätgotische Sankt-Andreas-Kirche aus dem Jahr 1471. Besonders beeindruckend ist ihr Sakramentshäuschen, welches vom Nürnberger Bildhauer und Baumeister Adam Kraft aus Sandstein gemeißelt wurde. Das älteste Kunstwerk der Kirche sind die zwölf Tonapostel über dem Chorgestühl. Der Chor wurde übrigens 1494 von der Patrizierfamilie Haller gestiftet. Neben der Kirche befindet sich das einstige Wasserschloss der Familie, das Hallerschloss.


Ein weiterer Begegnungsort von Kultur und Kunst ist der Kulturbahnhof. Das Bahnhofsgebäude, welches 1908 gebaut wurde, steht seit 1998 unter Denkmalschutz. Während es 1963 noch als Stationsgebäude genutzt wurde, ist es heute ein Forum für kulturelle Veranstaltungen, in dem seit 2007 private wie öffentliche Feste gefeiert werden. Zudem finden dort Filmabende, Musikabende und Ausstellungen statt. Genau wie Mal- und Meditationskurse.

Der Alltag in Kalchreuth

Also auch im alltäglichen Leben kennen die Bewohner des Kirschendorfes keine Langeweile. Kalch-reuth ist von einer sehr lebendigen Vereinskultur geprägt. Neben dem Kulturverein »Kulturbahnhof Kalchreuth e.V.«, kurz »kubaka«, gibt es unter anderem auch einen großen Sportverein, genau wie mehrere Gesangsvereine. Für gesellige Abende und leckeres Essen sorgen die fränkischen Gasthäuser. Beispielsweise kann man im »Roten Ochsen« – von den Einheimischen »Metzger« genannt – im schönsten Biergarten Frankens die Sonnen und eine junge, fränkische Küche genießen.

Der Frühling ist nun da, also Wanderschuhe an und los nach Kalchreuth, um die Natur zu erleben!



Fotos: Gemeinde Kalchreuth